Recherche im Netz | Kapitel 2

Debatte

Marlis Prinzing | Damals wie heute: Wer recherchiert, darf sich nicht vor Menschen fürchten
Recherche ist vor allem jenen verdächtig, die etwas zu verbergen haben. Sie empfinden Recherche als Schnüffelei in anderer Leute Angelegenheiten. Genau das ist Recherche – richtig verstanden – nicht. Recherchieren professionelle Journalisten, dann erfüllen sie den Kern ihres gesellschaftlichen Auftrags: Sie versuchen herauszufinden, wie etwas wirklich war, und machen dies, wenn es gute Gründe dafür gibt, öffentlich, und zwar ohne Furcht vor Mächtigen und Hochmögenden. Professionelle Journalisten sind Fachleute, die nach bestimmten Kriterien entscheiden, was an den Tag (au jour) muss und was ins Private gehört.

Dabei folgen sie bestimmten beispielsweise rechercheethischen Regeln und handeln nicht nach eigenem Gutdünken oder gar, um „jemanden eines auszuwischen“. Sie sind der Gesellschaft gegenüber verantwortlich und somit verpflichtet, auch unangenehme Dinge öffentlich zu machen, wenn sie für die Öffentlichkeit von relevantem Interesse sind. Recherche ist eine journalistische Haltung und ein Ausdruck von Medienfreiheit als Garant einer demokratischen Gesellschaft.

 

 

 

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