Die Kunst der Story | Kapitel 13
Marlis Prinzing
Kurzzusammenfassung
Multimediale Erzählstücke machen Eindruck und sehen kompliziert aus. Das ist aber nicht so. Denn es gibt mittlerweile einen Pool im Internet gut zugänglicher Instrumente, mit dem man ohne Riesenaufwand an Geld und Zeit vieles, was einem vorschwebt, umsetzen, aus klassischen Erzähl- und Layout-Routinen ausbrechen und einen engen Bezug zum Erzählpublikum schaffen kann. Dieses Kapitel stellt eine Auswahl besonders nützlicher Instrumente anhand von Beispielen vor: Werkzeuge fürs Einbetten von Film, Audio, Bild und Text, fürs Visualisieren von Daten als Grafiken, für interaktive Karten, für die Interaktion und Partizipation des Publikums und für vieles mehr.
Viele der Werkzeuge sind zumindest als Basisversion sogar gratis. Experimentierlust ist wichtig, sie ermöglicht und feilt die technische Virtuosität. Entscheidend aber ist, dass nicht diese Virtuosität im Mittelpunkt steht, sondern ganz klassisch die Erzählkunst – und damit die Ge- schichte selbst. Umfassend. Das bedeutet erstens, ein Kopfkino in Gang zu setzen, in dem Geschichten in Sprachbildern, Visualisierungen und Bewegtbildern gedacht werden. Und zweitens dem Risiko vorzubeugen, eine Geschichte zu belasten mit technischen Raffinessen in Überdosis oder durch Spielerei ohne Sinn für den Verlauf der Geschichte. Im Gespräch mit dem Interaction-Designer Benjamin Wiederkehr wird auch dieser Aspekt vertieft: Er sieht das multimediale Erzählen in einer Phase, in welcher der Aha-Effekt der Normalität gewichen ist. Nun zähle wieder die Geschichte, nicht nur der Effekt. Zumindest ist dies der Wunsch.
Lernziele:
- Nützliche Werkzeuge fürs Storytelling kennen und ausprobieren.
- Kern der Erzählkunst ist das planvolle Vorgehen: Was soll erzählt werden, welche Module und Effekte sind möglich, welche sind nützlich, machbar, in welcher Dichte, warum?
- Gutes Storytelling bedarf des Kopfkinos: In Bildern denken!
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